"Dat verdammte Siupen!"
Wer ein guter Dokter ist, der weiß,
was ein kleines Schnäpschen ab und zu für die Gesundheit wert ist.
Wenn allerdings ein Schnaps für das Wohlbefinden schon ausreichend ist,
dann soll man nicht gleich zwei Kurze trinken!
Wenn der Doktor Thiele bei Wind und Wetter an ein Krankenbett kam,
dann hat man ihm zuweilen auch wohl einen "kleinen Alten" angeboten.
Und gegen Abend war es dann durchaus möglich, dass man
den Dokter in einer recht heiteren Verfassung erleben konnte.
So wurde er einmal zu einem Bauern gerufen,
der ein derbes Schlachtfest gefeiert und von den guten Sachen
zu viel gegessen und einen über den Durst getrunken hatte.
"Dai Biuer har imme Berre liägen
un was gaß wahne amme mächten un kröchen!"
Die Frau fragte den Doktor: "Goihte däot?"
"Wachtet af, Frau!"
In dem Moment stolperte Doktor Thiele
und fiel zu dem "kranken Mann" ins Bett.
Da rief Ferdinand Thiele: "Dat verdammte Siupen!"
Und meinte damit natürlich sich selbst.
Doch der Bauer rief aus dem Bett:
"Jao, jao, Här Dokter, Ui hät et sagt - iek hewwe ratsk te viel drunken!"
aus dem Buch: „Originale im alten Kirchspiel Körbecke“